Frühjahrskonzert 2024 – Eine Reise durch Europa und Amerika

Virtuoses Tuba-Solo eingebettet in groovigen Blues und südeuropäischer Flair, der die Mittelschule bis in den hintersten Winkel ausfüllte: Mit Blasinstrument und Schlagwerk nahmen die Musiker des Musikvereins ihre Gäste am Muttertagswochenende mit auf einen Konzertabend zwischen akustischen Blues, Pop und maritimen Klassikern auf eine Reise durch die musikalische Vielfalt Europas und Amerikas.

Es war ein ganz schöner Kraftakt, in den Proben gleich zwei neue Musikrichtungen einzuüben. Einerseits die musikalische Phrasierung südländisch angehauchter Märsche, Walzer und Polka, die so rein gar nichts mit der altbekannten bayerisch/böhmischen Verwandtschaft gemein hat.

Andererseits der Swing-Rhythmus, der erst einmal bis zum Ende eines Stückes durchgehalten werden muss. Tatsächlich ist Blues und Rag in den niederbayerischen Konzertsälen eher eine Rarität.

Die Musiker meisterten den technisch anspruchsvollen ersten Teil des Konzerts mit Bravour. Von der spanischen Overtüre „Alcazar“ von Llano über den französischen Konzertwalzer „Estudiantina“ von Èmile Waldteufel mit vielen Themen- und Tempowechseln bis hin zu einem Potpourri italienischer Lieder. Beeindruckend war vor allem die Einlage des Stückes „Balkan Seven“ von Scott Watson, bei dem die Musiker sogar ihre Instrumente weglegten und in unterschiedlichsten Rhythmen klatschten. Die Musikvielfalt des Mittelmeerraums ließ keine Wünsche übrig.

Im lockeren zweiten Teil der Konzerte widmeten sich die Musiker den Meistern ihrer eigenen Jugend (zumindest der bereits etwas ältere Teil des Orchesters). In der Aula erklang ein buntes Medley der berühmtesten Hits von Glenn Miller, wie „In the Mood“, „Little Brown Jug“ und „Pennsylvania 6-5000“. Gerade den jüngeren Bläsern fiel es anfangs schwer, den richtigen „Groove“ zu finden, spätestens bei Frank Sinatras Klassikern „New York, New York“ oder „My Way“ war man dann aber doch wieder notensicher am Start.

Absolutes Highlight des Abends war das Funky Tuba-Solo „Farmer's Tuba" der Gruppe Viera Blech. 2024 ist das Jahr der Tuba und des Tieres Igel. Der Musikverein konnte zwar keinen tubaspielenden Igel engagieren, dafür hatten sie einen Hirsch. Der Dirigent Rainer Hirsch übernahm höchstpersönlich den Part an der Solo-Tuba. Schnelle Rhythmen und Läufe über den gesamten Tonumfang zeigten deutlich, dass das Instrument und auch sein Spieler mehr kann, als das typische Um-Ta-Ta.

Ebenfalls an der Tuba spielt auch Xaver Peisl – und das seit mittlerweile 50 Jahren. Für seine langjährige aktive Mitgliedschaft im Musikverein dankten ihm 1. Vorstand Andreas Mitterreiter und 2. Vorstand Stefan Paschke herzlich und überreichten im Rahmen des Konzerts eine Urkunde und ein Präsent.

Nocheinmal 50 Jahre drauf legt der Musikverein als solcher im nächsten Jahr. 2025 feiert der Verein 100-jähriges Bestehen. Vom 23. bis 25. Mai 2025 wird beim Gründungsfest in der Stadthalle Vilsbiburg einiges geboten sein - für alle Generationen, für Musiker, Zuhörer und Tänzer, für Vilsbiburger und Auswärtige. 1. Vorstand Andreas Mitterreiter lud schon jetzt zum Mitfeiern ein.

Am Ende des Konzerts erklatschte sich das total begeisterte Publikum zwei Zugaben. Der Marsch "National Emblem" wurde von einem rasanten Schlagwerk-Solo eingeleitet. Dabei durfte eine neue Trommel glänzen, die dem Musikverein vor Kurzem gespendet wurde. So gingen zwei wunderbare Konzerte fulminant zu Ende.

Bericht: Tanja Wirthmüller

Fotos: Florian Blieninger

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